04. Datenbankverwaltung in SAP Basis

Die Datenbank ist das Herzstück eines jeden SAP-Systems, da alle Unternehmensdaten darin gespeichert und verarbeitet werden. Eine effiziente Datenbankverwaltung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das System stabil und performant läuft. Die Verwaltung der Datenbank gehört zu den Kernaufgaben eines SAP Basis Administrators. In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf die unterstützten Datenbanken, die Einrichtung und Verwaltung sowie wichtige Konzepte wie Backup & Recovery, Migrationen und Performance-Tuning.

Überblick über unterstützte Datenbanken

SAP unterstützt eine Vielzahl von Datenbanksystemen, je nach den Bedürfnissen des Unternehmens und der vorhandenen IT-Infrastruktur. Zu den gängigsten Datenbanken gehören:

  • SAP HANA: Die In-Memory-Datenbank von SAP, die durch extrem schnelle Datenverarbeitungszeiten und Echtzeitanalysen überzeugt. SAP HANA ist speziell für große Datenmengen und hohe Performanceanforderungen konzipiert.

  • Oracle: Ein weit verbreitetes relationales Datenbanksystem, das in vielen Unternehmen als Standarddatenbank eingesetzt wird. Oracle-Datenbanken sind bekannt für ihre Skalierbarkeit und Verlässlichkeit.

  • Microsoft SQL Server: Microsofts Datenbanklösung, die häufig in Unternehmen verwendet wird, die bereits auf Microsoft-Technologien setzen. Sie bietet eine nahtlose Integration in Windows-Umgebungen.

  • MaxDB: Eine von SAP entwickelte Datenbank, die vor allem in kleineren und mittleren SAP-Installationen genutzt wird. MaxDB ist für einfache Verwaltungsanforderungen und mittlere Workloads ausgelegt.

  • Sybase: Sybase ASE (Adaptive Server Enterprise) wird vor allem für transaktionsintensive Anwendungen verwendet und bietet eine hohe Zuverlässigkeit in kritischen Geschäftsanwendungen.

  • IBM DB2: Eine robuste und skalierbare Datenbank, die in großen Unternehmensumgebungen häufig eingesetzt wird. DB2 ist besonders leistungsfähig in der Verarbeitung großer Datenmengen.

Jede dieser Datenbanken hat ihre eigenen Stärken, und die Wahl der richtigen Lösung hängt von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab, wie zum Beispiel der Performance, den Kosten und der vorhandenen IT-Umgebung.

Einrichtung und Verwaltung von Datenbanken in SAP

Die Einrichtung einer Datenbank in SAP beginnt typischerweise während der Installation des SAP-Systems, wobei die Datenbank als Kernkomponente konfiguriert wird. Die Verbindung zwischen dem SAP-System und der Datenbank wird über DB-Connect oder ähnliche Mechanismen hergestellt, die sicherstellen, dass Daten zuverlässig verarbeitet und gespeichert werden können.

Die Verwaltung der Datenbank in einem SAP-System umfasst viele Aufgaben, darunter:

  • Datenbank-Monitoring: Überwachung der Performance, Speichernutzung und Auslastung der Datenbank, um sicherzustellen, dass das System effizient läuft.
  • Benutzer- und Berechtigungsmanagement: Verwaltung von Benutzerkonten und Berechtigungen innerhalb der Datenbank, um den Zugriff auf sensible Daten zu kontrollieren.
  • Datenbankwartung: Regelmäßige Wartungsarbeiten wie die Optimierung von Indizes, Datenbankreorganisationen und das Aufräumen von veralteten Daten.

Tools wie der DBACOCKPIT in SAP bieten eine zentrale Schnittstelle, über die Administratoren alle wichtigen Kennzahlen und Parameter ihrer Datenbank überwachen und verwalten können. Hier können die Systemressourcen analysiert und notwendige Anpassungen vorgenommen werden, um eine reibungslose Datenbankperformance zu gewährleisten.

Backup & Recovery: Strategien, Planung und Durchführung

Ein zuverlässiges Backup- und Recovery-Konzept ist unverzichtbar, um Datenverluste zu vermeiden und das System im Falle eines Ausfalls schnell wiederherstellen zu können. Die Planung von Backups erfolgt unter Berücksichtigung von Geschäftsanforderungen und Verfügbarkeitsrichtlinien.

Wichtige Punkte beim Backup- und Recovery-Management:

  • Vollständige Backups: Regelmäßige vollständige Backups sind notwendig, um im Falle eines schweren Systemausfalls das gesamte System wiederherstellen zu können. Diese Backups werden üblicherweise in Zeiten geringer Systemauslastung durchgeführt.

  • Differenzielle und inkrementelle Backups: Um den Zeit- und Speicheraufwand für Backups zu minimieren, können zwischen den vollständigen Backups differenzielle oder inkrementelle Backups erstellt werden. Dabei werden nur die Änderungen seit dem letzten Backup gesichert.

  • Wiederherstellung (Recovery): Die Durchführung eines Restores, sei es nach einem Hardwareausfall oder einem Datenbankfehler, ist ein kritischer Prozess. Eine gut durchdachte Wiederherstellungsstrategie, die regelmäßig getestet wird, ist von entscheidender Bedeutung.

SAP bietet in Zusammenarbeit mit den Datenbankanbietern spezialisierte Werkzeuge für das Backup und Recovery an. Bei SAP HANA beispielsweise wird eine In-Memory-Wiederherstellung unterstützt, die die Wiederanlaufzeit des Systems minimiert.

Datenbank-Migration: Database Migration Option (DMO)

Eine Datenbankmigration ist notwendig, wenn ein Unternehmen von einem Datenbanksystem auf ein anderes wechseln möchte oder muss, z. B. bei der Migration auf SAP HANA. Die Database Migration Option (DMO) ist ein Tool im Software Update Manager (SUM), das SAP speziell für Datenbankmigrationen entwickelt hat. DMO ermöglicht es, sowohl die SAP-Anwendung als auch die Datenbank in einem Schritt zu migrieren, was die Gesamtkomplexität der Migration reduziert.

Wichtige Schritte bei der Datenbankmigration:

  • Vorbereitung: Die genaue Planung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Migration. Dazu gehört die Analyse der aktuellen Systemlandschaft, das Festlegen von Ausfallzeiten und die Durchführung von Vorbereitungen wie Datenbanktests und -sicherungen.

  • Durchführung: Mit DMO wird der Migrationsprozess gestartet. Es handelt sich dabei um einen automatisierten Prozess, bei dem Daten aus der alten Datenbank exportiert und in die neue Datenbank importiert werden.

  • Nachbereitung: Nach der Migration sind Tests notwendig, um sicherzustellen, dass alle Daten korrekt migriert wurden und das System wie erwartet funktioniert.

DMO ist besonders nützlich, wenn ein Unternehmen gleichzeitig ein Upgrade auf SAP S/4HANA und eine Migration auf SAP HANA durchführen möchte. Es reduziert die Downtime und ermöglicht eine effiziente Migration.

Optimierung und Tuning der Datenbank für bessere Performance

Die Performance-Optimierung einer Datenbank ist eine kontinuierliche Aufgabe, die sicherstellt, dass das System auch unter hoher Last stabil und effizient bleibt. Zu den wichtigsten Maßnahmen beim Datenbank-Tuning gehören:

  • Indizierung: Das Anlegen und Optimieren von Indizes ist ein wesentlicher Bestandteil, um den schnellen Zugriff auf Daten sicherzustellen. Gut geplante Indizes reduzieren die Abfragezeiten erheblich.

  • Speicherverwaltung: Eine effiziente Verwaltung des Arbeitsspeichers und der Festplattenkapazitäten stellt sicher, dass die Datenbank schnell arbeitet und keine Engpässe entstehen.

  • Abfrageoptimierung: Das Überprüfen und Optimieren von SQL-Abfragen kann die Systemleistung erheblich verbessern. Langsame oder ineffiziente Abfragen können zu Performanceproblemen führen, die durch eine Neustrukturierung oder den Einsatz von Indizes behoben werden können.

Regelmäßige Überwachung der Datenbank-Logs und die Verwendung von Monitoring-Tools helfen dabei, potenzielle Performance-Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

 

 

Die Datenbankverwaltung ist ein zentraler Bestandteil der SAP Basis-Administration. Von der Auswahl der richtigen Datenbank über die Einrichtung und Wartung bis hin zur Sicherstellung von Backups und der Optimierung der Performance – jeder Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das SAP-System zuverlässig und effizient arbeitet. Durch den Einsatz moderner Werkzeuge wie DMO und durch eine sorgfältige Planung von Backup- und Recovery-Strategien kann die langfristige Stabilität und Verfügbarkeit eines SAP-Systems gewährleistet werden.