05. SAP Systemkopien und Migrationen

Das Kopieren und Migrieren von SAP-Systemen ist eine häufige Aufgabe in der SAP-Basisadministration. Es kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein, wie zum Beispiel zur Erstellung von Test- und Entwicklungssystemen oder für die Migration auf eine neue Hardware- oder Datenbankplattform. Dabei gibt es mehrere Techniken und Best Practices, um sicherzustellen, dass Systemkopien und Migrationen reibungslos ablaufen. In diesem Blog-Beitrag schauen wir uns die verschiedenen Arten von Systemkopien an, die verwendeten Tools und Techniken, sowie die Herausforderungen und Best Practices bei der Migration.

Unterschied zwischen homogenen und heterogenen Systemkopien

Homogene Systemkopien und heterogene Systemkopien sind die beiden wichtigsten Ansätze, um ein SAP-System zu kopieren oder zu migrieren.

  • Homogene Systemkopie: Bei einer homogenen Systemkopie wird das System auf derselben Plattform (Betriebssystem und Datenbank) wie das Quellsystem kopiert. Hier bleibt die Systemlandschaft gleich, sodass es in der Regel einfacher ist, die Daten von einem System auf ein anderes zu übertragen. Eine homogene Kopie wird häufig genutzt, um ein produktives System auf eine Test- oder Entwicklungssystemumgebung zu kopieren.

  • Heterogene Systemkopie: Im Gegensatz dazu wird bei einer heterogenen Systemkopie das SAP-System auf eine andere Plattform migriert, entweder auf ein anderes Betriebssystem, eine andere Datenbank oder beides. Hierbei handelt es sich um eine komplexere Aufgabe, da die Daten in ein neues Format überführt werden müssen. Dieser Ansatz wird oft bei einer Datenbankmigration (zum Beispiel auf SAP HANA) oder beim Wechsel auf eine andere Hardwareplattform verwendet.

Tools und Techniken zur Durchführung von Systemkopien

Für die Durchführung von SAP-Systemkopien stehen verschiedene Tools und Techniken zur Verfügung. Die Wahl des richtigen Werkzeugs hängt von der Art der Kopie (homogen oder heterogen) und den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab.

  • R3load: R3load ist das zentrale Werkzeug für das Exportieren und Importieren von Daten aus einer SAP-Datenbank. Es wird häufig bei heterogenen Systemkopien eingesetzt, um die Datenbank auf eine neue Plattform zu migrieren. R3load arbeitet, indem es die Daten aus der Quell-Datenbank exportiert und sie in das Zielsystem importiert.

  • Software Provisioning Manager (SWPM): SWPM ist ein weiteres wichtiges Tool, das von SAP zur Verfügung gestellt wird und eine Vielzahl von Funktionen bietet, darunter die Installation und Systemkopie von SAP-Systemen. SWPM führt den Benutzer durch den gesamten Prozess der Systemkopie und stellt sicher, dass alle erforderlichen Schritte ordnungsgemäß ausgeführt werden.

Diese Tools können entweder allein oder in Kombination verwendet werden, je nach den spezifischen Anforderungen der Kopie oder Migration.

Herausforderungen und Best Practices bei der Systemmigration

Die Migration eines SAP-Systems ist eine komplexe Aufgabe, die sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Hier sind einige häufige Herausforderungen und bewährte Verfahren, um sicherzustellen, dass die Migration erfolgreich verläuft:

  • Datenkonsistenz: Eine der größten Herausforderungen bei der Systemmigration ist die Sicherstellung, dass alle Daten korrekt und konsistent von einem System auf das andere übertragen werden. Um dies zu erreichen, sollten Daten vor und nach der Migration sorgfältig validiert werden.

  • Minimierung der Ausfallzeit: Während der Migration kann es zu Ausfallzeiten kommen, insbesondere bei heterogenen Migrationen. Um dies zu minimieren, sollten Unternehmen detaillierte Migrationspläne erstellen, die alle Schritte und potenziellen Engpässe berücksichtigen. Die Verwendung von Tools wie Zero Downtime Option (ZDO) kann dabei helfen, Ausfallzeiten zu reduzieren.

  • Testen des Zielsystems: Nach der Migration ist es entscheidend, das Zielsystem umfassend zu testen, um sicherzustellen, dass es wie erwartet funktioniert. Dazu gehören Funktionstests, Leistungstests und Benutzerakzeptanztests.

  • Dokumentation: Eine umfassende Dokumentation des gesamten Migrationsprozesses ist unerlässlich. Diese sollte die durchgeführten Schritte, die verwendeten Tools, potenzielle Probleme und deren Lösungen sowie die abschließende Validierung der Daten umfassen.

Unicode- und Non-Unicode-Systeme: Konvertierungen und Kompatibilitätsfragen

Eine weitere wichtige Herausforderung bei der Migration eines SAP-Systems betrifft die Unicode- und Non-Unicode-Konvertierungen. In vielen Fällen laufen ältere SAP-Systeme noch auf Non-Unicode, während moderne SAP-Anwendungen, insbesondere SAP S/4HANA, Unicode erfordern.

  • Unicode-Konvertierung: Wenn ein Non-Unicode-System auf ein Unicode-System migriert werden soll, muss eine Unicode-Konvertierung durchgeführt werden. Dies kann im Rahmen einer Systemmigration mit Tools wie R3load oder über die Database Migration Option (DMO) von SUM erfolgen. Die Konvertierung ist ein notwendiger Schritt, um die Kompatibilität mit neuen SAP-Versionen sicherzustellen.

  • Kompatibilitätsfragen: Ein weiterer Aspekt ist die Kompatibilität der Daten und Anwendungen mit Unicode. Vor der Konvertierung sollten alle benutzerdefinierten Programme, Schnittstellen und Berichte auf ihre Unicode-Kompatibilität geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Dies hilft, potenzielle Probleme nach der Migration zu vermeiden.

 

Die Durchführung von SAP-Systemkopien und -Migrationen ist ein essenzieller Bestandteil der SAP-Basisadministration und erfordert eine sorgfältige Planung und die Verwendung der richtigen Tools. Während homogene Systemkopien relativ einfach sind, stellen heterogene Migrationen eine größere Herausforderung dar, insbesondere wenn es um die Migration auf eine neue Datenbank oder ein neues Betriebssystem geht. Die Wahl der richtigen Tools, wie R3load und SWPM, sowie die Berücksichtigung von Best Practices bei der Migration und der Umgang mit Unicode-Konvertierungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung. Mit der richtigen Vorbereitung und Durchführung kann die Systemmigration reibungslos verlaufen und sicherstellen, dass das SAP-System auch in der neuen Umgebung zuverlässig und performant arbeitet.