In der SAP-Welt sind Release-Wechsel und Upgrades regelmäßig notwendig, um neue Funktionen, Sicherheitsupdates und Leistungsverbesserungen zu implementieren. Um Ausfallzeiten zu minimieren und die Stabilität des Systems zu gewährleisten, ist es wichtig, den Prozess sorgfältig zu planen und durchzuführen. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie Releasewechsel und Upgrades in SAP-Systemen ablaufen und welche Tools und Best Practices dabei eine Rolle spielen.
Planung und Durchführung von Releasewechseln (ERP, SRM, SCM, BW, NetWeaver)
Ein Release-Wechsel erfordert eine detaillierte Planung, da verschiedene SAP-Komponenten wie ERP, SRM, SCM, BW und NetWeaver aktualisiert werden müssen. Der erste Schritt besteht darin, eine gründliche Analyse des aktuellen Systems durchzuführen und sicherzustellen, dass alle Voraussetzungen für das Upgrade erfüllt sind. Dies umfasst die Prüfung von Hardwareanforderungen, Datenbankkompatibilität und benutzerdefinierten Entwicklungen.
Zudem ist es ratsam, einen Testlauf des Releasewechsels in einer separaten Umgebung durchzuführen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Eine gut durchdachte Planung ermöglicht es, den tatsächlichen Wechsel im produktiven System so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung von Upgrades
- Erstelle ein vollständiges Backup des SAP-Systems, um Datenverluste während des Upgrades zu verhindern.
- Überprüfe alle benutzerdefinierten Entwicklungen und Erweiterungen auf Kompatibilität mit der neuen Version.
- Informiere alle betroffenen Benutzer und Abteilungen über die geplante Downtime und eventuelle Einschränkungen während des Upgrades.
- Stelle sicher, dass alle benötigten Ressourcen wie Lizenzen, Hardware und Software zur Verfügung stehen.
- Führe das Upgrade zuerst in einer Testumgebung durch, um mögliche Fehler zu identifizieren und zu beheben, bevor es in der Produktionsumgebung ausgeführt wird.
Upgrade-Tools: SUM (Software Update Manager) und SPAM/SAINT
Für die Durchführung von SAP-Upgrades und Releasewechseln stehen verschiedene Tools zur Verfügung, die den Prozess effizient und sicher gestalten.
Der Software Update Manager (SUM) ist das wichtigste Werkzeug für größere Upgrades, einschließlich der Migration auf SAP S/4HANA. SUM automatisiert viele Schritte des Upgrade-Prozesses und minimiert so das Risiko menschlicher Fehler. Es wird sowohl für ABAP- als auch für Java-Systeme verwendet und bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, die den Administrator durch den gesamten Prozess führt.
Für kleinere Upgrades und die Installation von Support Packages und Enhancement Packages werden SPAM (Support Package Manager) und SAINT (SAP Add-On Installation Tool) verwendet. Diese Werkzeuge sind ideal für das Einspielen von Updates in ABAP-Systemen und ermöglichen es, Systemerweiterungen und Patches einfach zu verwalten.
SAP Enhancement Packages und ihre Anwendung
SAP Enhancement Packages (EhPs) ermöglichen es Unternehmen, neue Funktionen in einem bestehenden SAP-System zu aktivieren, ohne ein vollständiges Upgrade durchzuführen. Dies bietet den Vorteil, dass Unternehmen nur die Funktionen aktivieren, die sie tatsächlich benötigen, wodurch die Systemstabilität erhalten bleibt.
Enhancement Packages werden über SAINT installiert und bieten eine modulare Erweiterung des Systems. Diese Pakete können jederzeit implementiert werden, ohne dass das gesamte System auf eine neue Version angehoben werden muss. Nach der Installation sind die neuen Funktionen jedoch erst aktiv, wenn sie gezielt aktiviert werden. Dadurch können Unternehmen den Zeitpunkt und die Reihenfolge der Implementierung selbst bestimmen.
Downtime-Minimierung und Hochverfügbarkeitslösungen während Upgrades
Eine der größten Herausforderungen bei einem Release-Wechsel oder Upgrade ist die Minimierung der Downtime. In vielen Fällen müssen SAP-Systeme rund um die Uhr verfügbar sein, was den Planungsaufwand für Upgrades erheblich erhöht.
Zur Minimierung der Ausfallzeiten gibt es verschiedene Ansätze. Eine Option ist die Verwendung der Zero Downtime Option (ZDO), die vom Software Update Manager unterstützt wird. Diese Methode ermöglicht es, Upgrades im laufenden Betrieb durchzuführen, wodurch Ausfallzeiten stark reduziert oder sogar vollständig vermieden werden können.
Zusätzlich kommen Hochverfügbarkeitslösungen zum Einsatz, die sicherstellen, dass das System auch während eines Upgrades verfügbar bleibt. Hierzu gehört die SAP HANA System Replication oder Cluster-Lösungen, die es ermöglichen, auf eine redundante Umgebung zuzugreifen, während das Hauptsystem gewartet oder aktualisiert wird.
Release-Wechsel und Upgrades sind essenzielle Bestandteile der Systempflege in SAP-Umgebungen. Durch eine sorgfältige Planung und die Verwendung von Tools wie dem Software Update Manager (SUM) oder SPAM/SAINT können Unternehmen sicherstellen, dass der Prozess reibungslos verläuft. Mit der Nutzung von Enhancement Packages lassen sich gezielt neue Funktionen hinzufügen, ohne das gesamte System zu aktualisieren. Der Einsatz von Techniken zur Downtime-Minimierung und Hochverfügbarkeitslösungen gewährleistet zudem, dass die Geschäftskontinuität während des Upgrades gewahrt bleibt.